Archiv
27.01.2021, 16:57 Uhr | Susanne Reichert
Oberrad für Kids & Co. – Die Betreuungssituation in unserem Stadtteil auf dem Prüfstand

Eine gesicherte Betreuung der Kinder ist für Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, eine wichtige Basis, um ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können. Doch trotz aller Bemühungen sind die Betreuungsplätze teilweise noch knapp, die Betreuungszeiten nicht immer kompatibel zu den Arbeitszeiten der Eltern oder es hakt an anderer Stelle.

Sabrina Becker & Christian Becker

„Mit unserer Umfrage zu ‚Oberrad für Kids & Co.‘ wollten wir genauer wissen, wie es bei uns in Oberrad aussieht“, sagt Stadtverordneter und Ortsvorsteher Christian Becker (CDU). „Dass in einer Familie beide Elternteile berufstätig sind, ist heute eher die Regel als die Ausnahme und es war uns wichtig, neben Zahlen und Fakten auch das Stimmungsbild der Menschen einzufangen, die in unserem Stadtteil direkt betroffen sind. Das hat sich gerade aus den Anregungen und Wünschen gut abbilden lassen.“

In den meisten Familien wird mindestens ein Kind außer Haus betreut (62,5%), bei 33,3% auch schon ein Geschwisterkind. Die überwiegende Betreuung erfolgt durch Kindergarten (45,8%) und Hort (29,2%), bei Kindern unter 3 Jahren erfolgt die Betreuung in einer Krippe oder in Form von Tageseltern (jeweils 16,7%). 12,5% der Eltern lassen ihre Kinder von Großeltern oder anderen Verwandten betreuen; der Grund liegt hier häufig an einem fehlenden Platz in einer Betreuungseinrichtung oder daran, dass sich die Arbeitszeiten nicht mit den Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtung vereinbaren lassen. Trotz allem geben 45,8% der Eltern an, mit der Betreuung ihres Kindes oder ihrer Kinder zufrieden bzw. sehr zufrieden zu sein. Auch mit der Ausstattung der Betreuungseinrichtungen sind 65,2% der Teilnehmer zufrieden, 34,8% sogar sehr zufrieden.

Deutlich wurde der Wunsch, in den Betreuungseinrichtungen endlich wieder zum Regelbetrieb zurückzukehren, da sich die durch die Corona-Pandemie sehr eingeschränkten Betreuungszeiten nur schwer mit den Arbeitszeiten der Eltern vereinbaren lassen. Ebenso deutlich wurde der Wunsch nach einer Ausweitung der Betreuungszeiten. 11,8% der Eltern wäre mit einer Frühbetreuung vor 7 Uhr geholfen, 17,6% wünschen sich zumindest eine Betreuung ab 7 Uhr. Für 29,4% der Teilnehmer ist eine Betreuung ab 7.30 Uhr ausreichend, für 41,2% reicht ein Betreuungsbeginn ab 8 Uhr.

Auch längere Betreuungszeiten am Nachmittag werden von einem großen Teil der Eltern gewünscht. 31,6% brauchen einen Betreuungsplatz bis mindestens 16 Uhr, 36,8% bis 17.00 Uhr und 26,3% sogar über 17 Uhr hinaus. Dass dies keine Einzelfälle sind zeigt das Ergebnis, dass sich 83,3% der Eltern ein solches Betreuungsangebot regelmäßig - also an mehr als 3 Tagen pro Woche - wünschen. 94,4% der Eltern geben ihren Bedarf von Montag bis Freitag an. Der Mangel an Betreuungsplätzen offenbart sich gerade bei Kindern im Alter von 3-6 Jahren (61,5%), gefolgt von Grundschulkindern (30,8%) und der Gruppe der unter 3Jährigen (23,1%).

95,7% der Teilnehmer wäre es besonders wichtig, dass die Betreuungseinrichtung in der Nähe des Wohnorts gelegen ist, dort Park- oder zumindest Haltemöglichkeiten mit dem Pkw vorhanden sind (21,7%) oder die Betreuung nahe an der Schule des Kindes / der Kinder gelegen ist (39,1%). Aber auch persönliche Kriterien spielen bei der Auswahl der Betreuungseinrichtung eine große Rolle. 69,6% der Eltern ist die Qualifikation des Betreuungspersonals, der Betreuungsschlüssel und die Qualität der Verpflegung gleichermaßen sehr wichtig, gefolgt von der Gruppengröße (52,2%), der Ferienbetreuung von Schul- (43,5%) und Kindergartenkindern (30,4). Zudem hat bei der Betreuung der Schulkinder spielt auch die Möglichkeit einer Hausaufgabenhilfe große Bedeutung (34,8%).*

„Wir werden vorrangig die Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze und die Ausweitung der Betreuungszeiten bei den städtischen Einrichtungen aufgreifen“, bekräftigt Christian Becker. „Hier muss berufstätigen Eltern entgegengekommen werden, um die Rahmenbedingungen der Betreuung den Gegebenheiten im Berufsalltag der Eltern anzupassen.“

Dass mit flexibleren Betreuungszeiten gerade Alleinerziehenden und Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, entgegengekommen werden muss, hatte bereits die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Römer gefordert. In einem gewünschten Pilotprojekt nach Abklingen der Corona-Pandemie fordert Sabine Fischer eine Kita, die 16 oder 24 Stunden geöffnet hat. In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, dass in Frankfurt zusätzliche Anreize geschaffen werden, den Beruf des Erziehers / der Erzieherin zu ergreifen und sich ggf. auch in diesem Bereich mit einem Schichtbetrieb zu arrangieren.

„Weiterhin werden wir einen Prioritätenplan erstellen, welche städtischen Einrichtungen saniert werden müssen und diesbezüglich auf eine zeitnahe Umsetzung pochen“, so Christian Becker abschließend. „In diesem Zusammenhang genießt auch die Sanierung der Gruneliusschule für uns höchste Priorität.“

Um einzelne Punkte dieses Themas auch persönlich zu diskutieren, lädt die CDU Oberrad am Mittwoch, dem 03. Februar 2021 um 20.00 Uhr zu einem virtuellen Zoom-Meeting ein. Der Zoom-Link wird im Rahmen einer Facebook-Veranstaltung mitgeteilt. Wir freuen uns auf einen angeregten Austausch mit Ihnen.

*Hier waren Mehrfachnennungen möglich.

Bilderserie